Als Patrick Brauweiler Urlaub in Kambodscha gemacht hat, sind ihm einige landesspezifische Dinge aufgefallen, die er für Euch zusammengetragen hat. Manche Punkte sind pauschalisierend, subjektiv und nicht immer ganz ernst gemeint. 😉
Auf Instagram ist Patrick als der Reisebär (the_travelbear) bekannt. Dort könnt Ihr Euch mit ihm über Kambodscha austauschen. Gerne könnt Ihr unten in den Kommentaren auch ergänzen, was Euch an diesem schönen Land aufgefallen ist!
- Wenn man in Kambodscha ankommt, ist man zunächst genervt und geschockt. Alles dauert ewig, die Straßen sind schlecht, Stromausfälle, vieles läuft einfach nicht rund, Plastik und Müll überall. Aber sobald man mehr über die Geschichte des Landes lernt, besonders über die schrecklichen Jahre unter den Khmer Rouge, dann empfindet man Respekt und Anerkennung für das was die Kambodschaner in den letzten Jahrzehnten geleistet haben. Sie haben ihr Land quasi aus dem Nichts neu erschaffen. Und plötzlich fängt man an sich zu öffnen und lächelt die Menschen an. Und sie lächeln zurück! Und man unterhält sich. Stundenlang. In abenteuerlichem Englisch. Über ernste und traurige Themen und nicht so ernste Dinge.
- 1 Dollar = 4000 Riel. Diese Gleichung sollte man sich merken, denn Kambodscha hat zwei Währungen, US Dollar und Riel. Am Geldautomaten bekommt man beides und man kann immer und überall mit beiden Währungen bezahlen. Mischen ist auch kein Problem! Während in touristischen Gegenden oder Lokalen die Preise in Dollar angegeben sind, sind z.B. die Preise an Streetfoodständen, wo eher Einheimische essen eher in Riel angegeben.
- Da Kambodscha nicht ausreichend mit Elektrizität versorgt ist, gibt es oft Stromausfälle. Diese können von wenigen Minuten bis zu ganzen Tagen dauern. Man gewöhnt sich dran. Restaurants und Cafes sind dann gemütlich mit Kerzen beleuchtet. Aber: Klimaanlagen und Ventilatoren funktionieren nicht. Das ist schlecht.
- Viele Hotels und bessere Restaurants haben einen Notstromgenerator. Das ist gut, weil dann die AirCon und Ventilatoren funktionieren. Achja, und das Licht. AirCon ist aber wichtiger!
- Bei einem Hotel sollte man immer zuerst fragen, wo der Notstromgenerator ist und um ein Zimmer am anderen Ende des Hotels bitten. Hat man ein Zimmer in der Nähe des Generators wird man wegen des ohrenbetäubenden Lärms kein Auge zukriegen. Es ist schrecklich!
- Das öffentliche Bussystem in Phnom Penh ist herrlich! Es sind moderne klimatisierte saubere Busse. Die Linien decken einen Großteil der für Reisende interessanten Stadtteile ab. Jede Fahrt kostet – egal wohin – 1500 Riel. Es gibt klare Haltestellen und online Linienpläne. Es ist perfekt. Ok, man muss ab und an 10-15 Minuten auf den nächsten Bus warten. Aber ansonsten wirklich perfekt! Daher fragt man sich warum so wenige Reisende diese Busse nutzen. Für alle: Bus is the new Tuk-Tuk!
- Es ist sehr unverständlich warum sich so viele Touristen in Angkor Wat mit teuren Tuk-Tuks durch die Tempelanlagen kutschieren lassen. Es gibt für 5$ gute GIANT Mountainbikes in Siem Reap zu leihen. Das macht Spass und man bewegt sich etwas. Gemütlich radelnd erreicht man den Haupttempel von Siem Reap Zentrum aus in 25 Minuten.
- Ein Wochenticket für Angkor Wat kostet nur unwesentlich mehr als ein in 3-Tages Ticket. Es lohnt sich trotzdem nicht
, da man nach drei Tagen genug Tempel gesehen hat.
- Um den Menschenmassen im archäologischen Park Angkor Wat zu entgehen, sollte man früh morgens im Osten anfangen und dann die Tour Richtung Westen machen.
- Fruchtshakes kosten einheitlich 1$, nur in Angkor Wat und auf den Inseln das Doppelte. Oder mehr.
- Das Essen in Kambodscha ist eine fade Version der Thaiküche. Es ist nie scharf und leider oft sehr langweilig.
- Ausnahme ist alles mit Kampot Pfeffer. Seafood mit Kampot Pfeffersoße kann leicht zu den leckersten Gerichten auf Erden gezählt werden.
- Geckos hören sich wie eine Mischung aus Hundebelken und Hühnergackern an. Grillen zirpen wie Kreissägen.
- Tuk-Tuk Fahrer in Siem Reap wollen einem alles verkaufen. Fahrten, Männer, Frauen, Drogen, ALLES!
- Wenn Rollerfahrer aus einer Einfahrt fahren, dann fahren sie oft erstmal auf der falschen Straßenseite bis sie auf die gewünschte Seite übersetzen können. Das ist sehr gefährlich und behindert den Verkehr. Viele Menschen machen das.
- Fahrzeuge hupen unentwegt. Beim Überholen, aber auch als launiges ‘Hallo, hier bin ich’ Signal zwischendurch. Bei längeren Fahrten ist daher an Schlafen nicht zu denken.
- Eine Reise nach Kambodscha ist im April klimatechnisch keine gute Idee. Es ist permanent unglaublich heiß und alles ist trocken. Reisfelder zum Beispiel sind nicht saftig grün sondern braun.
- Alle Tiere sind dünn und ausgemergelt. Außer Affen. Die sind wohlgenährt.
- Alle Fahrten dauern sehr, sehr lange. Im Durchschnitt braucht man 3-4 Stunden für 100 km.
- In Battambang gibt es sehr viele, riesige Handyläden. Viele Kambodschaner lieben Handys. Sie haben fast alle ein iPhone.
- Kambodscha versinkt in Plastik. Alles ist in Plastik eingepackt und die Menschen lassen es überall einfach fallen. Ironischerweise werben Städte mit dem ‘Clean City Award’. Gefühlt hat jede kambodschanische diesen Award verliehen bekommen. Wofür?!
- Als behaarter Man mit Bart ist man ein absoluter Exot. Man fällt überall auf und wird angestarrt.
- Battambang hat viele kleine stylische Cafés. Sie sind zwar recht westlich und hauptsächlich von Touristen oder Expats frequentiert, aber der Kaffee ist sehr gut.
- Fahrzeuge blinken oft nicht vor dem Abbiegen. Das ist sehr nervig.
- Niemand geht zu Fuß. Niemand! Es gibt fast nirgendwo Bürgersteige. Wenn es sie gibt, sind sie mit Autos oder Streetfoodständen zugestellt, sodass man auf der Straße laufen muss.
- In Phnom Penh braucht ein Tuk-Tuk in der Rushhour genauso lange als wenn man zu Fuß gehen würde. Beides macht keinen Spaß. Tuk-Tuk Fahrer wollen einen trotz Apps (PassApp/Grab) bescheissen. Zu Fuß muss man mitten auf der Straße gehen.
- Fitnessstudios sind oft archaisch mit dreckigen alten Hanteln und zerschlissenen Bänken. Sie sind meist in alten offenen Lagerhallen untergebracht. Ein herrlich animalisches Vergnügen.
- Amok ist wie Curry. Der Unterschied ist, dass Amok gedämpft ist, Curry ist gekocht.
- Hühnerbrühpulver wird oft zum Würzen verwendet. Das Khmer-Wort dafür ist ‘Knorr’.
- Die Willkürherrschaft der Roten Khmer macht einen fassungslos. Sie brachten fast eine ganze Generation für die Erschaffung einer bizarren utopischen kommunistischen Gesellschaft um. Das Durchschnittsalter in Kambodscha ist 21 Jahre. Es gibt kaum Männer älter als 40. Man ist mit 41 sehr oft der älteste Mann auf der Straße.
- Auf einer Kambodschareise kann man gut sein Französisch aufpolieren. Gefühlt sind 80% aller Touristen dort Franzosen. Um Kep und Kampot herum sind viele Guesthouses französisch geführt.
- Der Kambodschanische Musikgeschmack ist sehr eklektisch. Er schwankt zwischen Trash-Pop und Schlager à la Rex Gildo.
- In Kep sieht man Schilder mit der Aufschrift ‘Reducing road accidents enhances our economy‘. Nach nur einer Stunde im Kambodschanischen Verkehr könnte man leicht 10 Tipps geben, wie das eventuell gelingen könnte.
- Das BKK 1 Viertel in Phnom Penh ist bei japanischen Expats beliebt. Viele Geschäfte sind japanisch geführt und es gibt viele tolle japanische Restaurants.
- ‘Gesicht bewahren’ ist Asiaten sehr wichtig. Das resultiert leider darin, dass wenn sie etwas nicht wissen, entweder einfach ‘ja’ sagen oder lächeln und so tun als verstünden sie die Frage nicht. Das ist wenig hilfreich.
- ‘Happy Pizza’ ist Pizza mit in den Teig eingebackenem Marihuana. Sie steht nicht offiziell auf der Karte, sondern man bestellt einfach eine Pizza aus der Karte und sagt das Wort ‘happy’ davor. Man erkennt Pizzerien, die sie verkaufen daran, dass ‘happy’ im Namen steht, z.B. Happy Pizza Palace. Das Flussufer in Kampot ist voll davon.
- In ländlichen Gegenden sind Light Produkte kaum zu bekommen. Es ist gibt nur Wasser und Zuckerbomben.
- Will man eine kambodschanische SIM Karte haben, muss man etwas suchen. Am besten geht man direkt in eine Niederlassung eines Mobilfunkanbieters. Metfone hat das beste Netz. Auf keinen Fall Smart wählen!
- Kampot ist beliebt bei Expat-Hippies und Expat-Rentnern mit ihren asiatischen ‘Girlfriends’. Man fragt sich warum. So hübsch ist die Stadt nicht.
- Auf dem Neujahrs-Markt in Kampot gibt es neben dem üblichen Streetfood und Plastikkram eine riesige Abteilung mit Betten und Matratzen.
- In Kambodscha sind Kaffee- oder Tee-Frappégetränke mit Kondensmilch extrem beliebt. Gerne auch mit Tapioka-Perlen.
- Der einst mystisch verlassene Bokor Hill bei Kampot mit einem verlassenen Hotel und alten verfallenen französischen Kolonialbauten ist mittlerweile ein Disneyland für Chinesen. Sie haben dort das Hotel in ein Kasino verwandelt und im Nationalpark (!) eine riesige Appartementanlage gebaut. Viele Baustellen lassen Böses erahnen. Das ist gruselig, aber nicht mehr auf die Art wie noch in vielen Reiseführern angepriesen.
- Da man in Kambodscha eigentlich praktisch keinen Führerschein braucht, sieht man auch Kinder Auto und Motor-Roller fahren. Erschreckend!
- Auf Rabbit-Island bei Kep sollte man in einer der Buden gegrillten Fisch mit Kampot-Pfeffersoße essen. Eine Offenbarung!
- Die Sokha Company gehört einem der reichsten Menschen Kambodschas. Sie betreibt Hotels und Tankstellen. Sieht man ein riesiges Luxushotel, dann ist es garantiert Sokha.
- In Kampot ist es viel schöner in einem der Guesthouses am Flussufer etwas außerhalb der Stadt zu wohnen. Man kann von Stegen direkt in den Fluss springen. Die überteuerten Hotels im Stadtzentrum von Kampot sollte man links liegen lassen.
- Motorrollerfahren macht in Städten und auf unasphaltierten Straßen keinen Spaß! In Städten ist der Verkehr anarchisch und unaspahaltierte Strassen sind Schlagloch übersät und staubig. 70% der Strassen außerhalb von Städten sind unasphaltiert. You do the math!
- Man sollte nicht allzu hungrig in ein Restaurant gehen. Es dauert ewig, bis man bedient wird und noch länger bis das Essen dann kommt.
- Während der Khmer Neujahrsfeierlichkeiten ist es unter Jugendlichen beliebt mit riesigen Wasserpistolen sich gegenseitig und Menschen auf vorbeifahrenden Motorrollern nasszuspritzen. Letzteres ist sehr gefährlich. Egal.
- In Kampot ist es ein beliebtes Vergnügen eine Sonnenuntergangsbootfahrt auf dem Fluss zu machen. In den 5$
, die man dafür bezahlt, ist ein Freibier
enthalten. Es ist sowieso sehr oft ein Freibier in irgendeinem Preis enthalten. Bei Museen und Tempeln eher ein Freiwasser. Versteht sich. - Pro-Tipp von Japanern abgeschaut: Um umwerfende Instagram-Fotos bei den Tempel von Angkor Wat zu machen, sollte man sehr knallige Farben tragen. Am besten rot, gelb oder Orange. Das kontrastiert herrlich mit dem Grau der Gebäude.
- Der Saracen Beach auf Koh Rong Sanloem ist der schönste Ort Kambodschas.
- Der Laundry Service beim mittleren Mini-Markt auf Koh Rong Sanloem ist die beste Wäscherei Kambodschas. Hier riecht die Wäsche nicht nur gut. Sie ist auch tatsächlich sauber. Eine Seltenheit in Asien.
- Wenn man zur abendlichen Rush-Hour an den zahllosen Textilfabriken vor den Toren Phnom Penhs vorbeifährt, ist das beeindruckend. Tausende meisten weibliche Arbeiterinnen strömen aus den Fabriken um auf der Straße einen Snack zu essen. Die Produktion des H&M T-Shirts hat auf einmal ein Gesicht.
- Die Mekong-Insel Koh Dach bei Phnom Penh kann man bequem mit dem öffentlichen Bus Linie 6 und der Fähre erreichen. Auf der Insel kann man gemütlich über die Insel radeln. Die große Runde sind ca. 20 km.
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Hallo,
den Punkt mit dem Essen kann ich bestätigen. Kann man essen, war aber nicht überwältigend gut. So einige Punkte habe ich nicht gewusst. Happy Pizza? Was es nicht alles gibt!
Wir sind in Angkor Wat immer sehr, sehr früh los und haben die ersten Besichtigungen noch vor dem Frühstück gemacht. Wenn wir dann aus den Tempeln rauskamen, kamen die Massen gerade an.
Mit hat das Land sehr gut gefallen.
Herzliche Grüße
Renate
Hallo…vieles Empfundene liegt am eigenen Geschmack.Ich und meine Frau,2 Kinder sind jedes Jahr 2 Nonate in Kambodscha.Das größte Problem sehe ich in der heimlichen Übernahme Chinas .Wirtschaftlich,Kulturel,.Das starke streben nach Geld,Westlicher,Chinesischer Kultur,,die mehr als gerne angenommen wird…..ist leider hier ein sehr grosses Problem.Aber wir sind immer gerne hier..fühlen uns sehr Wohl.