Was heißt eigentlich ‚größter‘ Wasserfall? Diese Tafel bei den Victoria Falls in Zimbabwe brachte mich auf die Idee für diesen Artikel und versucht eine Definition:
Auf der Tafel wurde geflissentlich unterschlagen, dass der derzeit weltweit höchste Wasserfall der Salto Angel im Urwald von Venezuela mit 979 Metern Fallhöhe registriert ist. Die Einschränkung ‚derzeit‘ ist darauf zurückzuführen, dass es einige Wissenschaftler gibt, die davon ausgehen, dass es eventuell noch höhere Wasserfälle gibt, die nur noch nicht entdeckt wurden.
Unter diesem Link findet Ihr einige Fotos von diesem Wasserfall.
Nachdem in der Trockenzeit beim Salto Angel unten nix mehr ankommt, weil sich der Wasserfall auf der langen Strecke nach unten in Spray auflöst, hat die Einschätzung der obigen Tafel durchaus seine Daseinsberechtigung …
Doch zurück zu den Big Three – es gibt drei Kategorien: breitester, wasserreichster und höchster. Gemeinsam ist allen dreien, dass sie jeweils durch eine Landesgrenze geteilt sind.
Niagara-Fälle
Fangen wir mit dem wohl allgemein bekanntesten an: die Naiähgära Falls – bei uns eher unter Niagara-Fälle bekannt:
Dass dies die wasserreichsten sein sollen, kann man leicht glauben – die Wassermassen des Niagara River sind an der Abbruchkante fast einen Meter hoch!
Zwei Fälle, zwei Länder, wir haben nur die kanadische Seite besucht und das erscheint mir auch die Sehenswertere zu sein, weil man da den vollen Blick sowohl auf die Horseshoe Falls als auch auf die American und Bridal Veil Falls hat.
Noch eine Besonderheit auf kanadischer Seite: man kann im Felsen hinter den Horseshoe-Fall gehen – man sieht da zwar ‚nur‘ eine weiße Wasserwand von hinten, aber das Tosen der herabstürzenden Wassermassen unterstreicht nochmal den Wasserreichtum dieser Fälle. Auch kann man dabei auf einer Plattform die Fälle von unten betrachten, was nochmal einen ganz anderen Eindruck vermittelt.
Das sind wohl nicht nur die allgemein bekanntesten an der Grenze zwischen USA und Kanada sondern auch die meist besuchten. Zumindest lässt die touristische Infrastruktur das vermuten: zahlreiche Hotels aller Kategorien mit und ohne direkten Blick auf die Fälle auf beiden Seiten der Grenze. Und auch die nächtlichen Beleuchtungsspiele entsprechen eher dem nordamerikanischen Geschmack als dem von Naturliebhabern.
Leider ist diese Grenze für Nicht-USA-Bürger wegen der Sicherheitsprüfungen nicht sehr durchlässig, so dass eine Besichtigung für Ausländer meist nur auf einer Seite stressfrei möglich ist. Da weiß man Schengen wieder zu schätzen …
Die Aussicht von der kanadischen Seite ist wesentlich schöner, weil beide Teile der Fälle in voller Breite sichtbar sind, während man auf der US-amerikanischen Seite auf weit in die Fälle hineingebaute Brücken gehen muss und dann nur Ausschnitte sieht.
Victoria Falls (‚VicFalls‘)
Auch hier zwei Länder, die einen Besuch ermöglichen: Zimbabwe und Sambia – die Grenze verläuft auf der Brücke, die von der Terrasse des altehrwürdigen VicFalls-Hotels im Hintergrund gut zu erkennen ist.
Als Fußgänger kann man auf der Brücke ohne Visum bis auf sambischen Boden laufen, das Grenzhäuschen mit der Passkontrolle liegt erst ein gutes Stück hinter dem Brückenende.
Von Zeit zu Zeit fährt über die Brücke auch Luxuszug, der auf der Brücke hält und somit seinen Passagieren auf der Fahrt von Südafrika nach Tansania vom Abteil aus einen spektakulären Ausblick auf die Fälle bietet.
Wir waren im Juni auf der Zimbabwe Seite wo der Sambesi Fluss fast den höchsten Stand hat und die Fälle dadurch sehr eindrucksvoll sind. Uns wurde erzählt, dass beim höchsten Wasserstand von den Fällen fast nichts zu sehen ist, weil die Wassermassen so viel Spray verbreiten, dass alles vernebelt ist.
Freunde von uns waren zum tiefsten Wasserstand auf der Sambia-Seite. Bei so wenig Wasser können Mutige sogar bis an die Kante schwimmen …
Weitere ausführliche Infos dazu findet Ihr in Ulrikes Artikel Victoriafälle in Sambia.
Foz do Iguazu
Die breitesten der Big Three liegen auf der brasilianisch-argentinischen Grenze und können von beiden Seiten besucht werden.
Auf der argentinischen Seite kann man auf langen in den Iguazu-Fluss gebauten Stegen laufen und kommt sehr nah an die Abbruchkanten der Fälle, was immer wieder zu großartigen Ausblicken führt. Besonders der ‚Höllenschlund‘ bietet spektakuläre Eindrücke.
Den besten Panorama-Überblick über die gesamte Breite hat man von der brasilianischen Seite. Wegen des Sonnenstands empfiehlt es sich, die brasilianische Seite am Vormittag und die argentinische Seite am Nachmittag zu besuchen – der Grenzübertritt ist problemlos möglich.
Der überraschendste Wasserfall ist für mich übrigens der ‚abstellbare Marmore‘, über den Ihr im Artikel Abstellbare Wasserfälle und Slow Food in Umbrien mehr erfahrt.
Bilder: Michael Gärtner, Christoph Weigl und Oliver Heinrich.
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Wissenswertes
Welches ist der höchste Wasserfall der Welt?
Der weltweit höchste Wasserfall ist der Salto Ángel im Urwald von Venezuela mit 979 Metern Fallhöhe. Dahinter rangieren die Victoria Falls (107 m), die Iguacu Falls (82 m), der Veliki Slap (78 m) und die Niagara Wasserfälle (51 m).
Wie hoch sind die Angel Falls (Salto Ángel)?
Er ist benannt nach seinem Endecker Jimmie Angel. Das indigene Volk der Pemón nennt ihn Kerepakupai Vená, was übersetzt etwa Ort des tiefsten Sprunges bedeutet.
Wie hoch sind die Victoria Fälle?
Wie hoch sind die Iguazu Fälle?
Die Iguazú Falls sind 82 m hoch und 2700 m breit. Pro Sekunde stürzen etwa 1746 m³ Wasser hinab.
Wie hoch sind die Niagarafälle?
Die Niagara Falls sind etwa 57 m hoch. Auf der amerikanischen Seite haben sie eine Breite von 260 m (American Falls) und auf der kanadischen Seite (Horseshoe Falls) eine Breite von 670 m. Pro Sekunde stürzen etwa 2832 m³ Wasser hinunter.
Welches ist der größte Wasserfall in Europa?
Der Rheinfall, auch bekannt als „Grosser Laufen“, liegt in der Nähe der Stadt Schaffhausen in der Schweiz. Er ist mehr als 20 Meter hoch und weist eine Breite von 150 Metern auf. Pro Sekunde fließen ca. 370 m³ Wasser über die Felsen.
Wir lieben Wasserfälle, nur die Niagarafälle haben wir leider noch nicht gesehen. Am beeindruckendsten fanden wir die Fälle in Iguazu. Dazu haben aber bestimmt auch der wunderschöne Dschungel und die süßen Nasenbären beigetragen 🤣😊. Die ewig langen Stege über den Fluss teilweise mitten durch den Urwald und dann die Wassermassen dazu, das war schon einzigartig schön. Von den Victoriafalls hingegen waren wir eher enttäuscht.
Hallo Tina,
ich habe die Niagara-Fälle nur schon 4x besucht, was der Wahl meiner jeweiligen Urlaubsbegleitungen geschuldet ist.
Ich war schon nach dem ersten Besuch enttäuscht, aber mit der Beleuchtung am Abend hat es schon was. In der Tat muss man von der kanadischen Seite auf die Fälle schauen. Ich weiß allerdings nicht, wie das von der neuen Plattform auf der amerikanischen Seite wirkt.
Viel Erfolg, vielleicht klappt es ja doch noch einmal…
Alles Gute, Gaby
Auch ich habe auf meinen reisen in den 80er und 90er Jahren einige große Wasswrfälle besucht. Darunter den Angel- den Iguazu- den Victoria-,und Niagarafall.
Vom Niagarafall war ich nach dem Besuch des Iguazu sehr entäuscht. Schönheit liegt natürlich im Auge des Betachters. Aber tüpisch amerikanisch alles in ihrem Land ist das größte,schönste und beste.. Für mich ist der shönste ,von den gut ein dutzed Großwasserfällen die ich gesehen habe, der Schönste. Nicht nur der Wasserfall allein sondern auch einbettet
In einer fantastischen Fülle der Natur. Ich habe in deshalb mehrmals besucht.
Hallo, ja das ist wirklich eine individuelle Ansicht den schönsten und besten Wasserfall zu bewerten und deshalb ist für mich der Salto Angel einer der besten, da er auch noch vom Natur aus einer der besten Natur Gewalten auf unserer Erde.
Wir waren in diesem Jahr an den Niagara-Fällen auf beiden Seiten. Die spektakulärere ist allerdings die kanadische, wo wir auch übernachtet haben. Wir waren eher enttäuscht. Eine große Freizeitaktivitäten mit am Abend schrecklich bunter Beleuchtung der Fälle. Ein angesagtes Feuerwerk blieb uns erspart, da auf die Trockenheit und Bränden zuvor Rücksicht genommen werden musste. Die Bootsfahrt am Morgen war ganz witzig. Eine lange Anreise ist es allerdings nicht wert.