Übers Wochenende mal eben nach Island? Ist das nicht zu weit? Ist das Anfang Mai nicht noch viel zu kalt? Kann man da überhaupt genug sehen in dieser kurzen Zeit?
Die Antwort ist ganz einfach: es lohnt sich auf jeden Fall und wir würden es immer wieder machen.
Die blaue Lagune
Nach Landung am gemütlichen Flughafen in Keflavik geht’s mit dem Mietwagen direkt zum ersten Highlight der Reise und dem Grund warum jährlich über 100.000 Besucher nach Island kommen: der Bláa Lonið oder Blauen Lagune, die auf halbem Weg inmitten der Mondlandschaft zwischen Flughafen und der Hauptstadt Reykjavik liegt. Sie liegt in einer Lavasenke und entstand als Nebenprodukt des seit 1976 betriebenen Geothermalkraftwerkes, wo Wasser aus 2km Tiefe mit 240° an die Oberfläche kommt. Im Becken nebenan herrschen wohltemperierte 37° Grad. Die unglaubliche türkis-blaue Farbe wird durch den hohen Anteil an Kieselerde im Wasser hervorgerufen, den sich die meisten Badenden als wohltuende Masken ins Gesicht streichen. Um das Verwöhnprogramm abzurunden gibt es zudem mehrere Spa-Anwendungen, Wasserfälle und Dampfbäder.
Reykjavik
Fast aufgeweicht geht’s weiter in die nördlichste Hauptstadt der Welt – Reykjavik. Schon bei der Fahrt sieht man die kleinen Häuser mit den bunten Dächern leuchten und das Wahrzeichen der Stadt, die Hallgrimskirka auf einem Hügel über der Stadt mit Blick auf die Bucht thronen.
Obwohl die Sonne scheint und das Thermometer Plusgerade anzeigt, bläst der Wind, als würde man direkt am Nordpol stehen. Touristen sind von den Einheimischen ganz einfach dadurch zu unterschieden, dass diese dicke Jacken, Mütze und Schals tragen, die Reykjavikis einfache und meist offene Pullis.
Nicht entgehen lassen sollte man sich die frischen und noch warmen Kanilsnúðar (Zimtschnecken) aus der Bäckerei Brauð & Co, wo man beim Backen über die Schulter schauen kann. Die Haupteinkaufs- und abends auch Vergnügungsstraße ist die Laugavegur.
Die vielen Bars sind voller gut gekleideter szenekundiger Isländer und insbesondere am Wochenende einen Besuch wert. Nach dem nahezu teuersten Bier das wir bis jetzt getrunken haben, bestellen wir einen Brennivin – das Nationalgetränk Islands – und werden vom Barmann nur gefragt: „Seid ihr euch sicher? Schmeckt auch nur wie schlechter Vodka!“. Hat er dann auch …
Walbeobachtung
Nachdem man die kleine Stadt in einem halben Tag erkundet hat, bietet es sich an auf eines der vielen Walbeobachtungsschiffe zu steigen. Den ganzen Tag über werden zwei- und dreistündige Touren angeboten. Mit etwas Glück gibt es Buckelwale, Orcas, Delphine und Zwergwale direkt in der Bucht vor Reykjavik zu bewundern.
Golden Circle
Für das zweite große Highlight Islands, den Golden Circle, sollte man früh aufstehen und einen ganzen Tag einplanen, um ausreichend Zeit für alle Sehenswürdigkeiten dieser Rundtour zu haben. Der erste Stopp ist Þingvellir, wo die amerikanische und die eurasische tektonische Platten jedes Jahr um 2 cm voneinander weg driften. Eine beeindruckende Schlucht, wenn man sich vorstellt, dass an dieser Stelle Island ständig ein Stück größer wird.
Weiter geht’s nach Haukadalur, ein Geothermalgebiet, das durch den Namensgeber des Naturphänomens, den Geysir, weltbekannt geworden ist. Der Geysir selbst ist nicht mehr regelmäßig aktiv, dafür kann man den Strokkur verlässlich alle 15 Minuten eine 30m hohe Wasserfontäne in die Luft schießen sehen.
Gullfoss
Der Wasserfall Gullfoss ist nur noch ein kurzes Stück von dort entfernt. Über 2 Stufen stürzt das Wasser dort 32 Meter in die Tiefe. Es empfiehlt sich sowohl zur oberen als auch zur unteren Plattform zu gehen, um die Wasserfälle hautnah zu bewundern.
Wenn man sich zeitig in Reykjavik auf den Weg macht ist man den Touribussen immer ein Stück voraus und kann die Naturphänomene ohne die großen Menschenmassen bewundern.
Halbzeit der Tour: hier empfiehlt es sich Mittagspause einzulegen – entweder im teuren Restaurant am Wasserfall oder mit mitgebrachtem Proviant.
Kerið
Weiter geht es zum kleinen Vulkankratersee Kerið. Wenn noch ausreichend Zeit bleibt und das Wetter mitmacht ist anschließend eine Wanderung bei Hveragerði zu einem heißen Fluß zum Baden empfehlenswert.
Was man auf keinen Fall verpassen sollte ist ein Besuch im größten isländischen Geothermalkraftwerk Hellisheiðarvirkjun, wo anschaulich dargestellt wird wie Islands Energieversorgung (100 % regenerativ) gewonnen wird und funktioniert.
Wer immer noch nicht genug hat, kann an Reykjavik vorbei fahren zum nächstgelegenen Fjord und dort die Aussicht genießen.
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Krass, auf die Idee nur fürs Wochenende nach Island zu fahren bin ich bisher auch noch nicht gekommen. Aber nun gut, das kann ja noch kommen. Schade, dass es (vermutlich einfach zeitlich bedingt) nicht zu mehr als dem üblichen 08/15-Tourikram gereicht hat, aber jeder der einmal dort war kommt eh irgendwann wieder zurück … glaube ich zumindest 🙂 In der blauen Lagune war ich, trotz 6 Besuche bisher auf Island, lustigerweise immer noch nicht. Die meisten raten davon ab und empfehlen da eher das Myvatn Nature Bath im Norden. Hin wie her, tolle Eindrücke. Bleib gesund!